Bürgermeister verschenkt Masken

Bürgermeister verschenkt Masken
13.07.2020

Mit der Nasen-Mund-Maske gesund in die Sommerferien und wieder zurück

Was schenkt man jemandem bei der Verabschiedung in die Sommerferien? Sonnencreme, Reisetipps oder doch lieber eine Nasen-Mund-Maske? Für Letzteres hat sich unser Bürgermeister entschieden, der in diesen Tagen die Stadtverordneten mit einem derartigen Geschenk, verbunden mit einem persönlichen Begleitbrief, in den Sommerurlaub verabschiedet hat. Man könnte dies als lustige oder nette Geste verstehen – als gewählte/r Stadtverordnete/r muss man sich allerdings schon fragen, was er sich dabei gedacht hat. Wer den Terminkalender der letzten Monate nach öffentlichen städtischen Sitzungen durchsucht, wird nicht viel finden und das Gefundene fand dann wegen den Kontakt- und Abstandsregeln mit nur wenigen Stadtverordneten statt. Nasen- und Mundschutz brachte jeder selbst mit, aber jetzt am Ende der Sitzungs­termine vor den Sommerferien lässt uns der Bürgermeister mit der Deutschen Post und in einem großen mit 1,55 € frankiertem Briefumschlag Sommer­wünsche übermitteln und erinnert dabei an die Maskenpflicht durch Beilage von zwei fabrikneuen Stoffmasken. Die Masken sind durchaus professionell designet.

Muss das so sein?

Welche Belastungen hatten die städtischen Bediensteten in den letzten Monaten durch die Corona-Pandemie gehabt, um den Laden am Laufen zu halten? War da wirklich immer noch Zeit und Muße vorhanden, ein Stoffmuster zu entwerfen, fertigen zu lassen und dann noch einzutüten? Wären dann nicht erst einmal die Bürgerinnen und Bürger, die Firmen und die Beschäftig­ten der Stadt der Adressat eines Dankes gewesen? Hätte man nicht in den Sitzungswochen statt dem Geld für den Nasen-Mund-Masken-Sommergruß einen größeren Saal mieten können, um dann allen gewählten Stadtverord­neten die Teilnahme an den Sitzungen zu ermöglichen, damit sie ihrem Bürgerauftrag nachkommen können? Wir werden nach den Kosten und der Grundlage der Beauftragung fragen. Aber eigentlich wichtiger die  grundsätzlichen Frage: Geht man so in den jetzigen – für viele so schwierigen Zeiten – mit Steuergeld um?