FDP-Fraktion kritisiert Verzögerung bei Bauprojekten
„Die von der Stadt Limburg in einer Pressemitteilung angekündigte Verzögerung von beschlossenen Bauprojekten ist vollkommen inakzeptabel“, erklärte die Vorsitzende der FDP-Fraktion in der Limburger Stadtverordnetenversammlung, Marion Schardt-Sauer.
Der Fachkräftemangel sei in vielen Bereichen ein Problem, auch in der Baubranche. Das sei aber auch bereits absehbar gewesen, als die Fraktionen von CDU und SPD bei Verabschiedung des Haushalts der Forderung des Magistrats nachkamen und deutlich mehr Personal für die Bauverwaltung beschlossen hatten. Und dass private Unternehmen teilweise bessere Gehälter zahlen können als der öffentliche Dienst, wenn Fachkräfte knapp sind, sei auch keine überraschend neue Erkenntnis.
Umso ärgerlicher sei, dass die Große Koalition in Limburg die Forderungen der FDP-Fraktion nach einer Wohnungsbaugesellschaft und einem professionellem Gebäudemanagement in der Vergangenheit immer wieder abgelehnt habe. Bei Wohnhäusern im städtischen Eigentum gebe es bereits seit vielen Jahren einen Sanierungsstau. Und wenn nun die Stadt darauf verweise, dass auf die Bauverwaltung mit der notwendigen Schaffung von Wohnraum neue Aufgaben zukämen, hätte auch hier eine Wohnungsbaugesellschaft die Verwaltung deutlich entlasten können.
Natürlich gebe es Aufgaben, die nur eine Bauverwaltung erfüllen könne, doch das betreffe bei weitem nicht alle Bereiche, für die die Bauverwaltung in Limburg aufgrund politischer Entscheidungen der Großen Koalition zuständig sei.
Nach dieser falschen Weichenstellung der Großen Koalition sei es nun umso wichtiger, alles daran zu setzen, geeignetes Personal für die Bauverwaltung zu gewinnen. Der öffentliche Dienst sei zwar an das öffentliche Tarifrecht gebunden, könne aber mit einer guten Work-Life-Balance Bewerberinnen und Bewerber überzeugen, indem zum Beispiel alle Möglichkeiten flexibler Arbeitszeit und attraktiver Homeoffice-Regelungen genutzt würden. Hier gebe es noch viel Spielraum in Limburg. Zudem müssten potenzielle Bewerberinnen und Bewerber davon überzeugt werden, in einem leistungsfähigen und kollegialen Team zusammenarbeiten zu können.
Als Missmanagement bezeichnet Schardt-Sauer, dass trotz der bekannten Situation auf dem Fachkräfte-Markt offenbar nicht alle naheliegenden Möglichkeiten für Stellenausschreibungen genutzt wurden, um geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen. So habe der 1. Stadtrat Michael Stanke als zuständiger Dezernent für die Bauverwaltung erklärt, dass man nun bei einer notwendigen Neuausschreibung verstärkt auch in Fachpublikationen auf die Stellen aufmerksam machen wolle. „Das hätte doch längst auch bereits bei den ersten Stellenausschreibungen geschehen müssen“, kritisiert die FDP-Politiker das Vorgehen der Stadt.
Die FDP-Fraktion erwarte nun vom Magistrat, dass nach der städtischen Pressemitteilung „die Stadtverordnetenversammlung informiert werden, bei welchen konkreten Bauprojekten mit Verzögerungen zu rechnen ist und welche Projekte eventuell zunächst gar nicht angegangen werden sollen“, so Schardt-Sauer.